Lustvoll seziert Urban Priol die gesellschaftspolitischen Ereignisse des vergangenen Jahres, stellt wahnwitzige Verknüpfungen her und deckt verblüffende Hintergründe auf. Da werden die Winkelzüge der Mächtigen und Reichen entlarvt und so manch doppelzüngige Scheinheiligkeit aufgedeckt – kaum ein relevantes Thema des vergangenen Jahres bleibt unberührt. Unterstrichen werden die rasanten sprachgewaltigen Ausführungen durch sein ausgeprägtes schauspielerisches und parodistisches Können, denn seit seiner Studienzeit frönt Urban Priol der Lust am Theaterspiel (der sorgfältig eingerichtete Ordner mit dem Arbeitstitel „Magisterarbeit“ hingegen blieb bis auf ein Register zeitlebens leer). Die Ansprüche ans Publikum sind bei diesem Programm nicht gering: auch wenn er sich den einen oder anderen Kalauer erlaubt („Ich spiele nicht fürs Föjetong!“), schadet es nicht, politisch auf dem Laufenden zu sein, um sich die oftmals subtilen Anspielungen des Spötters nicht entgehen zu lassen. Aber auch der Kabarettist selbst, der vor grandiosen Einfällen und Pointen fast übersprudelt und auch zu aktuellen Themen stets etwas zu sagen hat, steht vor einer gewaltigen Aufgabe: So sieht sich der agile Wirbelwind in einem steten Wettlauf mit der Zeit, die ihm mit einem einzigen Abend doch arg eng bemessen vorkommt. Ein Jahr in einem Abend,
ja, zefix! Priols 2024 – irre, witzig, gnadenlos. Und so verlassen die Zuschauer bestens unterhalten nach zweieinhalb Stunden sein Programm mit dem Gefühl, die Zeit sei so vergangen, wie das verblichene Jahr – viel zu schnell. Auf ein Neues!
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